GRÜNDUNGSIDEE
Zielsetzung
Die Niederrheinische Islam Akademie hat sich zum Ziel gesetzt, muslimisches Leben am Niederrhein in seiner Vielfalt zu dokumentieren, sichtbar zu machen und wissenschaftlich zu begleiten. Mit Bildungs- und Begegnungsangeboten auf akademischem Niveau soll sie zu einem Ort des intellektuellen Austauschs zivilgesellschaftlicher Akteure über religiöse, politische, kulturelle und gesellschaftsrelevante Themen werden. Sie soll damit zur zentralen fachlichen Anlaufstelle für Politik, Schulen, Kirchen und andere Institutionen in Fragen des Islam und des muslimischen Lebens insbesondere in Krefeld und der Region werden und die öffentlichen Debatten zu diesen Themen kritisch begleiten. Sie will damit Impulse zu aktuellen Fragen aus muslimischer Perspektive geben und umgekehrt Impulse aus der Mehrheitsgesellschaft in die muslimischen Gemeinden tragen und so für einen besseren Austausch sorgen. Sie versteht sich als Schnittstelle zwischen den muslimischen Gemeinden und der Gesamtgesellschaft und soll eine offene Plattform sein, auf der sich Muslime und Stadtgesellschaft zu verschiedenen Themen austauschen können. Damit soll ein Beitrag zum sozialen Frieden und zur besseren Verständigung in unserer Gesellschaft geleistet werden.
Ausgangssituation
Die Idee, einen Verein zu gründen, entstand aus der Notwendigkeit, die Bedürfnisse der Muslime auf lokaler und regionaler Ebene abzudecken. Muslime machen in Krefeld ca. 12% der Bevölkerung aus und sind damit ein wichtiger Bestandteil der Stadtgesellschaft. Dennoch ist festzustellen, dass es keine Plattform gibt, auf der sich Muslime und die Mehrheitsgesellschaft begegnen und austauschen können. Es gibt auch keine Plattform für den innermuslimischen Austausch, wo Muslime über Moscheen und Vereine hinweg miteinander kommunizieren können und die muslimische Vielfalt zum Ausdruck kommt. Zudem bestehen enorme sprachliche Defizite bei der Vermittlung islamisch-theologischer Inhalte in die Mehrheitsgesellschaft. Ähnliche Befunde liegen auch für die angrenzenden Städte und Kreise am Niederrhein vor. Wir haben diese Bedarfe sorgfältig analysiert und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die Gründung einer Islamischen Akademie diese Bedarfe decken kann. Dieses Vorhaben entspricht auch den Vorstellungen der neuen Phase der Islamkonferenz, in der die Innenministerin betont hat, dass die Vielfalt muslimischen Lebens in Deutschland abgebildet und neue Initiativen aus der Zivilgesellschaft gefördert werden sollen. „Denn das muslimische Leben in Deutschland ist in den letzten Jahren bunter geworden: Neue Initiativen und Foren sind entstanden, Jugendliche und vor allem muslimische Frauen organisieren sich und verschaffen sich Gehör. Muslimisches Leben ist ein ganz normaler Teil des Alltags in Deutschland. Es findet an ganz unterschiedlichen Orten statt: zum Beispiel in Religionsgemeinschaften, in der sozialen Arbeit, in Jugendverbänden, in Wissenschaft und Medien und natürlich auch in den großen Dachverbänden. Dieses breite Spektrum macht die Islamkonferenz in ihrer neuen Phase aus“.
Angebote
Das Angebot der Akademie basiert auf den drei Säulen Bildung, Begegnung und Dokumentation und gliedert sich in fünf Themenbereiche: Religiöse Bildung, Politische Bildung, Berufliche Bildung und Studium, Kulturelle Bildung sowie Religion und Gesellschaft. In diesen Themenbereichen wird es vielfältige Angebote in Form von Workshops, Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Gesprächsrunden, Ausstellungen und anderen kreativen Formaten geben. Dabei wollen wir sowohl den innermuslimischen als auch den interreligiösen und gesamtgesellschaftlichen Dialog fördern und so unterschiedliche Zielgruppen erreichen.
Die Niederrheinische Islam Akademie hat ihren Sitz in Krefeld, ist aber regional verankert. Geplant sind verschiedene Veranstaltungsformate in der gesamten Region Niederrhein, z.B. in Mönchengladbach, Monheim oder im Kreis Viersen. Wir sind davon überzeugt, dass eine muslimische Akademie das städtische Leben und die multireligiöse Verständigung in der Region bereichern kann. Mit der Akademie wird es einen kompetenten Ansprechpartner zum Thema Islam und muslimisches Leben in Deutschland und am Niederrhein geben, der bisher gefehlt hat. Die Akademie soll somit als Plattform für den innermuslimischen, interreligiösen und gesamtgesellschaftlichen Austausch dienen und die Muslime in der Stadtgesellschaft sichtbarer machen.